Spieglein

Spieglein

Spieglein, Spieglein an der Wand,
Sage mir, welch Mensch bin ich,
Sage mir, wo liegt das Land,
Das man vorbestimmt für mich?

Spieglein sag, was soll ich machen?
Welches Leben soll ich leben?
Soll ich weinen oder lachen?
Soll ich nehmen oder geben?

Doch du schweigst, tust keinen Laut,
Zeigst mir nur, was ich schon kenne,
Und doch hab ich dir vertraut,
Weil ich ohne dich verbrenne.

Ich zerschlage meinen Spiegel,
Denn er hält mich an sich fest,
Ich zerreiße dieses Siegel,
Denn sonst gibt es mir den Rest!

Tausend Scherben fallen nieder,
Und ich stehe vor der Wand,
Doch mein Bild wird niemals wieder,
An sich fesseln meine Hand.

Und nun sehe ich mein Herz,
Das bisher vom Bild verborgen,
Und es spricht zu mir in Schmerz,
Nicht vom jetzt, es spricht vom Morgen!

Und es sagt mir, was ich will,
Und nun kenn ich meinen Weg,
Und mein Herz, es schweigt nicht still,
Bis ich mich drauf zu beweg!