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Thema: Ein Märchen von Märchen Sa Feb 02, 2008 9:32 pm
Ein Märchen von Märchen
Du bist am End, der Tag vorbei, Du schaltest ab, du gibst dich hin, Welch Freuden, das ist einerlei, Im Märchenland – der Neubeginn.
Die Märchen aus der alten Zeit, Die man dir täglich neu erzählte, Schienen fern, unendlich weit, Ein jedes, nicht nur auserwählte.
Der Eskapismus zieht dich an, Er lockt mit schönem Märchentraum, Er hat dich fest in seinem Bann, Er lässt den größten Wünschen Raum.
Doch bist du „anders“, nicht normal, Dein Märchenland ist schwarz wie Nacht, Alle Bäume dort sind kahl, Im Kopf ganz leis der Teufel lacht.
Ein Alptraum ists, er hält dich fest, Lässt dich nicht ziehen, kannst nicht fort, Doch zieht deines Verstandes Rest, Von dannen vom verfluchten Ort!
Du bist allein und kannst nicht sehen, Nicht erwachen oder schreien, Niemand hört dein wimmernd Flehen, Niemand wird ein Ohr dir leihen.
So vegetierst du nun dahin, Im Märchenland, das du erschaffen, Siehst nicht Licht, noch siehst du Sinn, Siehst böse Augen dich begaffen.
Du gehst ins Nichts, weißt nicht, wohin, Du siehst nur schwarz und nirgends Licht, Du folgst der Stimme, ohne Sinn, Und lauscht des Teufels bös Gedicht.
Der Lebenssinn ist dir vergangen, Du denkst nach, für was du bist, Was mag Gott von dir verlangen, Oder ist dies Teufels List?
Mit dieser Frage fällst du nieder, Und der Boden ist dahin, Und nun kämpfen Für und Wider, Gott und Teufel, um den Sinn.
Du erwachst, in Schweiß gebadet, War dies nur ein Märchentraum? Doch hat dieser dir geschadet, Denn dein Kopf gleicht leerem Raum.
Die Frage, die den Sinn nicht kennt, Die Böses brütet, tief im Herzen, Die dich innerlich verbrennt, Bereitet maßlos Seelenschmerzen.
Deine Träume sind nun voll, Von Kreaturen, die dich jagen, Hegen unbekannten Groll, Und sind gar böse Schreckensplagen.
Alice, eine Wasserleiche, Zeigt sich dir im Wunderland, Blutlos und in grauer Bleiche, Streckt sie nach dir ihre Hand.
Du fliehst und kommst zum Kartenhaus, Die Herzensdame schneidet dich, Der Kreuzkönig, er naht, oh Grauß, Verpasst dir bösen Kartenstich.
Auf dem Baum liegt eine Katze, Doch sie lacht nicht, brüllt dich an, Hat keine Pfot, mehr eine Tatze, Mit gar grässlich Klingen dran.
Du rennst, doch fällst du immer tiefer, Immer weiter in den Bau, Kannst kaum schreien, denn dein Kiefer, Ist verklebt vom Elfentau.
Kommst am Hexenhaus vorbei, Die Frau Hexe steht am Grill, Grillt der Musketiere drei, Und zwei Kinder schauen still.
Dann siehst du eine Riesenfliege, Die verspeißt ein Schneiderlein, Und daneben tobt ein Kriege, Sauron haut die Hobbits klein.
Das Rotkäppchen, es trägt ein Messer, Und den Wolf hats massakriert, Sie trinkt sein Blut, nichts mundet besser, Sie gewinnt, der Wolf verliert!
Tausend Nadeln fallen nieder, Und Prinzesschen fallen um. Nur ein Hofnarr singt noch Lieder, Und der Rest vom Schloss ist stumm.
Dornen wuchern an den Wänden, Blühend täuschend rosenrot, Rot wie Blut an deinen Händen, Fällst du nieder, bist du tot.
Du entkommst dem Dornenreich, Rennst panisch einen Bach entlang, Dort stolperst du auf einer Leich, Und erneut wird es dir bang.
Ein kleines Mädchen war es einst, Doch ward es von dem Reh getötet, Das dort steht, sieht, das du weinst, Trinkend Wasser blutgerötet.
Du läufst weiter, zu den Bergen, Doch dort lauern acht Vampir, Eine Frau mit sieben Schergen, Und sie wollen Blut von dir!
Du kehrst um, doch hinter dir, Da tanzt die Schöne mit dem Biest, Doch leider fehlt das Haupte ihr, Das doch so schön, wie man oft ließt.
Doch endlich kommt ein Licht von oben, Gülden Taler fällt zu Erden, Erstaunt hast du dein Haupt erhoben, Rennst, willst nicht erschlagen werden.
Rennst, bis nichts mehr weitergeht, Drehst dich um, und dort steht Scar, Wie vom Winde angeweht, Der böse Löwenkönig-Star.
Vor Schreck weichst du ein Stück zurück, Und fällst hinab in Dunkelheit. Und wieder fehlt dir letztes Glück, Denn du fällst in Unendlichkeit!