Maskenball

Maskenball

Lächle, lächle immerzu!
Sei glücklich, zeig die starke Seite!
Und erhebe dich im Nu,
Wenn du fällst, such nicht das Weite!

Sei dein Herr, denn du bist mächtig,
Dir hat man Respekt zu zollen!
Zeig dich ihnen groß und prächtig,
Weil sie dich so sehen wollen!

Schwächen sind was für Versager,
So etwas, das brauchst du nicht!
Du hast stets das Glück auf Lager,
Blendest alle durch dein Licht!

Keiner kommt dir je zu nah,
In Ehrfurcht vor dem Abbild deiner,
Denn man sieht nicht, was ich sah,
Eigentlich bist du viel kleiner!

Wenn du auch stets glücklich scheinst,
Wenn du Stund um Stund auch lachst,
Weiß ich, dass du kläglich weinst,
Und nachts zu später Stund nur wachst.

Keiner weiß, wie sehr du leidest,
Unter diesem Maskentraum!
Wie du andere beneidest,
Wenn sie nicht im selben Raum.

Die Tränen lässt du nicht hinaus,
Sie ziehen sich ins Herz zurück.
Ein kalter Stein entstand daraus,
Zieht dich hinunter, Stück für Stück.

Doch da ich weiß, wie sehr du trauerst,
Möchte ich ein Freund dir sein,
Wenn du dich zusammenkauerst,
Macht dich das doch viel zu klein.

Stehe auf und schrei es raus,
Sei du selbst und lass dich weinen,
Dann geh, wie du bist, hinaus,
Und lasse nicht nur Sonne scheinen!

Wirf nun deine Maske fort,
Die von salzig Tränen klebt,
Sie ist nichts weiter, als ein Wort,
Das nichts sagt und das nicht lebt.