Müde bin ich
von all den sorglosen Sorgen,
müde vom Geifern der Eiferer,
müde vom Kritisieren unkritischer Kritiker,
müde vom Denken gedachter Gedanken.
Müde bin ich
Tag für Tag,
aber ich bleibe wach,
bleibe wachsam.
Trotz dieser unerträglichen Müdigkeit.
Ich verkrieche mich nicht
in Lethargie.
Erhebe mein Haupt,
erhebe meine Stimme.
In Erhabenheit?
Nein, in Demut!
Müde macht mich die Welt,
müde machen mich die Menschen.
Nicht alle,
aber so viele,
genügend,
dass sich ein Zählen nicht lohnt.
Ergriffen vom Weltgeschehen,
betroffen vom Ausbruch der Parasiten,
der Menschen,
die zerstören, verbrennen, rauben,
lügen, sich selbst und andere betrügen,
hassen,
töten,
ergebe ich mich der Müdigkeit
niemals.
Erstrahlt in mir auch nicht
gleißende Helligkeit,
so bleibe ich dennoch wach,
höre, sehe.
Doch bin ich so müde.
Müde macht mich der Versuch
wach zu rütteln,
Sandkörner zu sammeln,
die klare Augen trüben,
ihnen die Sicht nehmen.
Müde macht mich der Kampf
im Leben,
ums Überleben.
Aber ich bleibe wach,
bleibe wachsam,
denn im Schlaf
sehe ich nur
den Traum.