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 Die Bahnfahrt

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Krebs

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Die Bahnfahrt Empty
BeitragThema: Die Bahnfahrt   Die Bahnfahrt EmptyDi Dez 08, 2009 10:20 am

Ich spute mich, fahr zeitig los,
schlepp meinen Koffer (viel zu groß!),
komme dann am Bahnhof an
und warte auf die Deutsche Bahn.

Es regnet ständig mit Gemach,
wobei - der Bahnsteig hat kein Dach.
Der kleine Bahnhof nicht viel zählt,
muss froh sein, dass ein Zug noch hält.

Ich steh´ da also, werde nass,
so macht das Reisen keinen Spaß.
Plötzlich `ne Stimme aus dem Äther:
„Der Zug kommt 5 Minuten später!“

Auch das noch, doch ich kenn das schon,
Unpünktlichkeit ist Tradition.
Wenn endlich fährt dann ein der Zug,
hab eigentlich ich schon genug...

Da Ärgern aber hat kein´ Zweck
wuchte ich dann mein Gepäck
die Stufen hoch bis ins Abteil,
wo ich mich im Gedräng verkeil.

Der Ausdruck „voll“, der trifft es nicht,
Mensch und Gepäck steh´n dicht an dicht,
in meinem Kopf dreh´n sich die Fragen -
mangelt es der Bahn an Wagen???

Irgendwann bin ich dann da,
im Geiste schreie ich „hurra“,
Menschen drängen Richtung Tür,
endlich frische Luft ich spür.

Dann geht das Warten wieder los...
der ICE ist da, grandios!
Ich habe einen Platz gebucht,
der wird jetzt auch ganz schnell gesucht.

Was ist denn das? Da sitzt ´ne Frau!
Ich sprech sie an: sie weiß genau
dass auf dem falschen Platz sie sitzt,
und mein Gemüt damit erhitzt.

Ich sinke endlich in den Sitz,
die Durchsage trifft wie ein Blitz:
„Fährt Polizei im Zuge mit?“
Was soll ich anfangen damit?

Sind etwa Randalierer da?
Trinkt jemand Schnaps, obwohl er ja
eigentlich genug schon hat?
Noch nicht am Ziel, bin ich schon matt...

Jetzt kommt der Mann mit den Getränken,
jedes Mal will ich dran denken:
„Ich möchte keinen Kaffee kaufen!“
zu spät - es ist zum Haare raufen.

Immer wieder fall ich rein
auf den teuren Kaffeeschein.
Schmecken tut er leider nicht,
stets verzieht sich mein Gesicht.

Dann plötzlich macht sich Unruh‘ breit,
Kontrolle kommt, es wurd´ auch Zeit.
Bin fast schon an der Zielstation
wollt meine Jacke anzieh´n schon.

Die Zugbegleit´rin müht sich ehrlich,
drängt sich vorbei an ganz gefährlich
aufgetürmten Kofferhaufen,
im Gang, da kann man kaum noch laufen.

Sie kommt zu mir, die gute Frau
sagt’s Sprüchlein auf, ihr kennt’s genau,
ich sag ihr frei und geradeaus:
„Keine Zeit, ich muss hier raus!“

Gnädig lässt sie mich auch gehen,
ich kann schon den Bahnhof sehen,
erreiche ihn mit Müh und Not,
fühl mich kaum lebend, eher tot.

AF 11/09

Unter dem Eindruck vieler Bahnreisen entstanden... mit Anleihen an Goethes Erlkönig am Schluss ;-)
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