In Nachbar Friedhelms Gartenteich
lag heuer eine Wasserleich'.
Wie war die nur dort rein gekommen?
Gewiss ist sie nicht selbst geschwommen.
Die Mayer, grad von nebenan,
kam im Morgenmantel ran.
Sie schlug die Hände vor den Mund,
erstickter Schrei tat Schrecken kund.
Auch die Pfeffers war'n erschüttert.
Während sie das Kind gefüttert,
hielt er ihr die Augen zu,
doch gab die Gattin keine Ruh'.
„Wir brauchen wohl die Polizei,
die macht sie weg, die Schweinerei.“
Herr Pastor hatte wohl gesprochen,
anders sah es Hubers Jochen.
Eifrig mischte er sich ein:
„Noch nicht, noch nicht. Oh nein, oh nein.
Zuerst brauch' ich die Kamera,
bei uns sind Morde eh' schon rar.“
„Ach, das war ein Mord gewesen?“,
fragte Martha, die den Besen,
mit dem die Straße sie gefegt,
noch immer nicht beiseit' gelegt.
„Das wollen wir doch alle hoffen,
obwohl – der Friedhelm hat gesoffen ...“,
so sprach der Pastor in Gedanken,
schon kam des Friedhelms Ruf ins Wanken.
„Und außerdem, ich hab' gehört,
es heißt, der Friedhelm war gestört.“
Nach Frau Kramers Denkanstoß
gingen die Gerüchte los.
Von Freitod war da auch die Rede,
von Drogen, Schnaps und einer Fehde
mit Schlägern, Killern, einem Paten,
Geldeintreibern und Piraten.
Der alte, wirre Ottokar
sprach von Aliens sogar.
Theorien, die so schrill und wild
passten gut ins Gruselbild.
Da meinte frech der kleine Knut:
„Am Müllsack ist kein Tropfen Blut.
Wenn man Friedhelm reingestopft,
sagt mir, warum's gar nicht tropft.“
Herr Dr. März, der Seelen richtet,
hatte den Verdacht verdichtet:
„Man packte ihn in einem Stück
in den Müllsack, welch ein Glück.“
Plötzlich schrie Frau Bittersüß
und fiel dem Pastor vor die Füß'.
Gar fürchterlich, was sie erblickte:
Der Friedhelm kam zum Teich und nickte.
Aus seinem Teich, da fischte er
den Sack, der offenbar nicht schwer.
„Nein, hat die Nacht der Wind geblasen,
trieb den Laubsack über'n Rasen.“
Das einzig Tote da im Teich,
war nur Laub und keine Leich'.
Enttäuscht gab sich die Nachbarschaft.
Wieder mal umsonst gegafft.