Nie wollt’ ich am Grabe stehen,
nie wollt’ ich dich scheiden sehen,
wollt’ immer dich berühren,
dich durch unser Leben führen.
Doch deine Seele ging dahin -
ist dies allein des Lebens Sinn?
Verlassen und fernab
weine ich an deinem Grab.
Du wähltest deinen eigenen Weg,
ich folgte dir im dunklen Schatten.
Auf deinen Sarg mein Haupt ich leg’,
vermisse das, was wir nie hatten.
Meine Liebe hast du nie gebraucht,
doch hielt ich dir die Treue.
Obschon nun jeder Traum verraucht,
gibt’s keine Stund’, die ich bereue.
Jede Blume sagt dir nun:
Sollst immerdar in Frieden ruh'n.
Jede Träne, die ich dir gebe,
beweist es dir, dass ich noch lebe.
Dein Leiden fand ein Ende
und niemals mehr spür ich die Hände,
die mir so viel vom Schmerze nahmen,
wenn mir bitt're Tränen kamen.
Ein böser Traum, der nun nie vergeht,
erinnert mich an den stillen Tag,
wenn man, wie ich, niemals versteht,
warum nun jemand gehen mag.
All meine Liebe konnt' dich nicht retten.
Hab' versagt im Wunder wirken.
In kalte Erde musst ich dich betten
im Schatten alter, hoher Birken.
So schlaf denn sanft wo Engel sind.
Ich bleibe hier, im eis'gen Wind
Worte hast du nie verlangt,
nie um meine Lieb' gebangt.
Nun bist du fort, ich bin allein,
will dein ergeb’ner Diener sein.
Denn mehr ist mir doch nie geblieben.
Ich will dich ewig lieben.
Und siehst du mich am Grabe weinen,
zürne nicht dem schwachen Sohne.
Lass deinen Geist mir einst erscheinen,
wenn ich des Zweifels Heim bewohne.
Nicht gebrochen wurd' mein Versprechen
an dich an des Sterbebettes Fuß:
"Mit dem Leben werd' ich nicht brechen
und entbiete dir den letzten Gruß."