An der Eiche bei der Mauer
hing mein kaltes Fleisch.
Im kühlen Regenschauer
war mein Antlitz bleich.
Meine toten Augen starrten
auf Freunde, die dort weinten,
auf die Eltern, die verharrten,
als könnten uns Tränen vereinen.
Der Wind ließ meinen Körper baumeln
und spielte mit toten Gliedern;
meine Mutter begann zu taumeln -
ich wollte ihren Schmerz erwidern.
Aus schwarzen Lippen rann der Schaum,
fiel auf die feuchte Erde.
Die Schwester vergaß den Traum,
beweinte das graue Schaf der Herde.
Am Rande des Hügels stand mein Geist
und winkte zum letzten Gruße.
Mein kleiner Bruder, frech und dreist,
folgte mir auf dem Fuße.
Und als ich entschwand in die andere Welt,
sah ich seine ehrlichen Tränen.
Die Eiche wurde nie gefällt,
ich seh’ ein Pärchen am Stamme lehnen.
Ich wünsche ihnen nur das Beste,
all das, was ich nie bekam.
Meine faulenden Knochenreste
liegen nun in Erdmutters Arm
Befreit und doch am Ort gebunden
bin ich ein Schemen für alle Zeit.
Habe nie das Herz gefunden,
die Liebe für die Ewigkeit.