Totes Leben

Totes Leben

Einst war ein Soldat gewesen,
War noch jung, ward eingezogen,
Und das letzte mal am Tresen,
Hat er sich dann selbst betrogen.

Mit dem Vaterland vor Augen,
Wird er tapfer Menschen töten,
Blut von jenen, die nichts taugen,
Wird bald seine Hände röten.

Euphorisch und von Gott gesegnet,
Zog er los, dem Krieg entgegen,
Wo er nun dem Tod begegnet,
Kugel-, Feuer-, Bombenregen.

Er hat Glück, er tötet viele,
Vaterland stillt das Gewissen,
Und wen kümmerts, wenn er fiele,
Niemand würde ihn vermissen!

Als der Krieg vorüber war,
Da kehrte er zurück nach Haus,
War ein Fremder, ganz und gar,
Die Welt sah für ihn anders aus.

Gesichter ließen ihn nicht los,
Von den Feinden seiner Lande,
Seine Abschussliste groß,
Er spürte noch das Blut im Sande.

Tod sollt nun sein Leben sein,
Denn die Leben, die beendet,
Die Tötungen, die „gut“ zum Schein,
Haben ihm nun seins entwendet.