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Thema: Ach, die Liebe So Aug 09, 2009 5:33 pm
Die Liebe treibt so manchen Mann an seine Grenzen nah heran. Den Blick sollt richten ihr ins Land, in dem das Weißbier wohl bekannt. Dort trug sich zu, was ich bericht', hört nur fein her, lauscht der Geschicht'.
In einem kleinen Alpenort, beschaulich und von frommer Sort', hatte einst ein reicher Bauer, der ob totem Weib in Trauer, eine Tochter, die so lieblich, dass ein jeder Bursch' verliebt' sich.
Drei der feschen Buben dachten, dass es, wenn sie trugen Trachten, dem Bauern so bewiesen ist, dass treues Werben keine List. Denn nur durch eine kluge Wahl fänd' seine Tochter den Gemahl.
Doch dem Herren von Haus und Hof ward deren Werben viel zu schroff. Konnten sie doch nur noch saufen, feiern, fressen und auch raufen. Nur die Schönheit der Gestalten reichte nicht zur Gunst des Alten.
Nun war es ja in Bayern Brauch, dass Buben stach der Hafer auch, wenn sie vor Liebe ganz verrückt und keine Vorsprach' hat geglückt. Gustl, Seppl und auch der schöne Franz entschlossen sich zum Fenstertanz.
In einer warmen Sommernacht war eine Leiter rasch gebracht. Mädchens Stube zu erreichen galt als ganz besond'res Zeichen, da nur wer wirklich Liebe spürt, das Fensterln ernstlich durchgeführt.
Als erster Bursch' war der Seppl dran, da er die Schlägerei gewann, die zwischen ihnen war entbrannt, da keiner eine Lösung fand. Doch galt der starke, große Sepp als ungeschickt und auch als Depp.
Hälft' der Höh' noch nicht erklommen, hat der Sepp den Krampf bekommen, stürzt' hinab mit viel Geplärre, ungehört vom alten Herre. Da schmerzten Knochen und Glieder, nun war's Werben ihm zuwider.
Den Gustl hatte es jäh zerlegt, da die ob're Spross' war angesägt. Auch dieser dreiste junge Mann kam viel zu schnell am Boden an. In den Dornen roter Rosen wurd' gerissen an den Hosen.
Sportlich ging der Franz zu Werke, half da auch nicht Schenkelstärke, denn wenn ein Fenster allzu hoch, springt nur ein Floh durchs Mauerloch. Die alte Leiter war entzwei, doch derer gab's im Hofe drei.
Mutig schlich der Franz nach hinten, wollte eine Leiter finden. Was er fand, war nicht das Seine, es war der Hofhund ohne Leine. So friedlich hatte der gedöst, war nun von seinem Schlaf erlöst.
Verdaut war längst der Knochenrest, doch Franzels Waden, nackt und fest, ließen sich vortrefflich beißen, denn nicht Stoff galt's zu zerreißen. Vom Hinterhof drang ein Geschrei, das keinem Manne schicklich sei.
Nicht länger Franz verweilen sollt', wenn er die Wad' behalten wollt'. Ach, die Burschen, arg geschunden, pflegten lieber ihre Wunden bei heißer Wurst und kühlem Bier, so hielten es die Buben hier.
Das Mädchen in seiner Kammer war froh, dass dieses Gejammer nun endlich mal ein Ende fand, und sie ergriff ganz fest die Hand von Hans, der diese eine Nacht bei seiner Liebsten hatt' verbracht.